Howie Maneson
W ie eine Haifischflosse durchschnitt der mächtige Rückenpanzer des Königs der Sümpfe die Wasseroberfläche. Vollkommene Stille. Nur das aufgeregt monotone Zirpen der Insekten war allgegenwärtig zu vernehmen. Aus dem ufernahen Gebüsch konnte man sein Näherkommen beinahe fühlen. Er hatte den Köder längst gewittert. Nur noch wenige Meter und die Falle müsste zuschnappen. Jetzt! Jetzt müsste es passieren! – Nichts. Gar nichts.
H owie Maneson lugte vorsichtig aus seinem scheinbar sicheren Versteck hervor. Der Köder war weg. Wie konnte die Falle nicht zugeschnappt sein. Langsam pirschte sich Howie Maneson an die gut getarnte Käfigkonstruktion heran. Wie konnte dieses Ungeheuer seiner Falle entkommen? Als er sich vergewissert hatte, dass keine Gefahr mehr drohte, entglitt seinen Lippen, während er einen neuen Köder befestigte, ein sanftes „Highway To Hell“. Noch im selben Moment schoss der geöffnete Riesenkiefer des weißen Mammutalligators aus dem trüben Sumpfgewässer, verbiss sich in Howie Maneson Oberschenkel und riss ihn in die Tiefe.
V or Schmerz fast ohnmächtig zog Howie Maneson geistesgegenwärtig unter Wasser sein Buschmesser aus dem Stiefel und bohrte es dem Alligator während des übermenschlichen Kampfes mit letzter Kraft in das feurig lodernde Echsenauge. Sogleich ließ das tödliche Biest von ihm ab und verschwand im schwarzgrünen Nass. Howie Maneson war am Leben.
G ebürtig in Melbourne/ Australien wollte Howie Maneson schon immer Alligatorenbändiger á la „Crocodile Dundee“ werden, was ihm auch gelang.
Seine Leidenschaft für die Musik konnte er jedoch nie verhehlen. Bereits in jungen Jahren nahm er Gitarrenunterricht beim damals noch unbekannten AC/DC Gitarristen Angus Young.
Nach jenem Vorfall in den australischen Everglades begleitete er als Roadie die aus seiner Heimatstadt stammende Rockband AC/DC auf ihrer 132 Konzerte umfassenden „Razors Edge“ World- Tour.
A ls Howie Maneson von Mr.Wulf in Las Vegas angesprochen wurde, ob er nicht kurzfristig als Gitarrist bei „The Jokers“ für jenen bedeutenden Abend als Vorband von „Tom Jones & The Stereophonics“ einsteigen wolle, war er gerade im Begriff sich den Croupier vom Roulettetisch an die Brust zu nehmen, da er seine zuletzt verdiente Gage doch eigentlich auf rot und nicht auf schwarz setzen wollte.
Seither ist Howie Maneson Geldeintreiber und Gitarrist bei „The Jokers“. *